Vulkan Bromo

Der vermutlich meistbesuchte Vulkan in Indonesien – vielleicht sogar weltweit* – ist der Bromo. Hier sieht man Bromo, Batok und, im Hintergrund, den Semeru. Im Vordergrund die Caldera, genannt „Sea of Sand“.

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Der erste Kegel ist der Batok, er ist erloschen. Direkt links dahinter der Bromo, der immer mehr oder weniger raucht und höchst beeindruckend faucht – nicht selten so sehr, dass die lokalen Behörden wochenlang niemand in die Sea of Sand lassen. Denn manchmal raucht er nicht nur, sondern hustet heiße Steine in seine Umgebung…

Der Semeru stößt so etwa alle halbe Stunde einen kleinen „Atompilz“ (Rauchwolke) aus, der regelmäßig von den in dieser Höhe – immerhin rund 3500 Meter über dem Meer – fast immer wehenden Winden innerhalb weniger Minuten verblasen wird. Da muss man schon relativ schnell sein mit der Kamera.

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Wenn man voll hinzoomt erkennt man rechts eine Reihe Leute – und schon sieht der „Atompilz“ gar nicht mehr so klein aus…

Am spektakulärsten ist der Anblick kurz nach Tagesanbruch, wenn das über den Rand der Caldera scheinende Sonnenlicht gerade bis zu Bromo und Batok reicht.

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Je nach Wetter, Wind und aktuellem Rauchausstoß bleibt in der Caldera manchmal der Rauch des Bromo liegen, oder es bildet sich Nebel. Die Rauchpartikel, die der Vulkan ausstößt, stellen sicherlich ideale Kondensationskerne für Nebeltröpfchen dar, ähnlich wie der Industrierauch von Großstädten ohne ausreichende Abgasreinigung die Smogbildung fördert.

Dann sieht die Caldera so aus:

Wie schon an anderer Stelle beschrieben: in Indonesien lohnt es sich manchmal mehr als anderswo, früh aufzustehen. Kurz nach Sonnenaufgang, wenn die Sonne anfängt zu heizen, dehnt sich der Nebel-See aus und fängt dann an „auszulaufen“:

Durch das Dorf Cemoro Lawang am Rande der Caldera ziehen dann Nebelschwaden. Je nach aktuellem Rauchausstoß können die etwas oder sogar ziemlich heftig nach Schwefel(-dioxid) riechen.

Sonnenaufgang:

Am Abend kann der Bromo schon wieder ganz anders aussehen.

Um den Weg auszukundschaften bin ich auch schon am Abend vorher ein Stück weit den Penanjakan hoch gelaufen. Der Penanjakan ist ein immerhin auch rund 2700 Meter hoher Berg, von dem aus man zum Sonnenaufgang den besten Blick auf die Caldera mit der Sea of Sand, Batok, Bromo und den Semeru hat. Die eingangs gezeigten Bilder entstanden dort, bzw. auf dem Weg von Cemoro Lawang dort hinauf.

Dabei kam ich in den Genuss dieses phantastischen Anblicks des Vollmond über den Wolken:

Von Cemoro Lawang kann man durch die Sea of Sand zum Batok und Bromo wandern. Meist ist der Sand staubtrocken,

aber natürlich regnet es auch am Bromo ab und zu. Unter der tropischen Sonne wird der Sand an der Oberfläche schnell wieder trocken, aber in den Rinnen, in den das Wasser bei heftigen Güssen abläuft, bleibt es unter der Oberfläche doch etwas länger feucht :mrgreen:

Wenn man an einem trüben Tag zu Fuß durch die Sea of Sand läuft schälen sich immer wieder neue Silhouetten aus dem Nebel…

… so dass man den Eindruck kriegen könnte, man sei fast alleine unterwegs. Erst bei guter Sicht und von einem entsprechenden Standpunkt aus erkennt man, was für ein Rummel hier abgeht.

Zum Krater des Bromo führt eine Treppe hoch, ohne die wäre es in der losen Asche extrem anstrengend da hoch zu laufen – da man ständig zurückrutscht muss man 3 oder 4 Schritte steigen, um einen vorwärts zu kommen.

Unterhalb bieten Händler teure Getränke …

… und Opfergaben zum Verkauf an.

Manche Einheimische werfen solche Sträuße in den Krater.

Auf dem Weg zum Anfang der Treppe haben unbekannte Künstler „Felsenschnitzereien“ in den (noch ziemlich losen) Sandstein gehauen.

Vermutlich wird nach dem nächsten Starkregen nicht mehr viel davon übrig bleiben.

Als ich das erste Mal dort war (2015) war neben der Treppe eine Halde von Plastikmüll – scheußlich.

Im nächsten Jahr allerdings war davon nichts mehr zu sehen. Auch andere Orte in Ost-Java, die 2015 noch übel vermüllt waren, waren da deutlich aufgeräumter. Es scheint fast, als würden die Indonesier doch noch ein Umweltbewusstsein entwickeln. Das fiel mir sogar an einigen Orten auf, wo nicht viele Touristen vorbei kommen.

Auf der anderen Seite der Brüstung geht es in den Bromo-Krater.

Den Grund kann man wegen dem ständig aufsteigenden Rauch nie erkennen.

Von hier oben hat man bei klarem Wetter eine gute Sicht hoch zum Gunung Penanjakan, rüber nach Cemoro Lawang und …

… sieht den Hindu-Tempel am Fuße des Batok.

 

Fazit:

Auch wenn am Bromo ein ziemlich Touristenrummel abgeht, so ist er doch unbedingt einen Besuch wert. Es kommt nicht von ungefähr, dass ihn so viele sehen wollen – er ist einfach ein grandioser Anblick. Wenn man sich ein wenig informiert und zeitlich flexibel ist, kann man dem größten Rummel entgehen.

 

Hierzu ein paar Tipps:

Die meisten Besucher sind Einheimische. Von denen haben nur die wenigsten irgendwelche Bergsteigerambitionen – ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, die meisten Indonesier sind „fußkrank“, sprich zu faul auch nur kurze Strecken zu laufen. Deshalb wälzt sich jeden Morgen eine endlose Schlange von Jeeps hoch nach Cemoro Lawang, von dort runter durch die Sea of Sand und dann quasi von hinten hoch auf den Gunung Penanjakan, von wo aus man zum Sonnenaufgang den schönsten Blick hat. Die Straße führt tatsächlich bis ganz hoch zur Spitze des Bergs, ist aber nur schmal und es gibt oben kaum Parkplätze. Um mit dem Jeep möglichst hoch zu kommen fahren die ersten schon um 1 oder 2 Uhr morgends los, wer später losfährt steht schon auf der Straße bis Cemoro Lawang im Stau.

Deshalb ist es besser sich eine Unterkunft in Cemoro Lawang zu suchen, auch wenn die im indonesischen Rahmen bekanntermaßen viel zu teuer sind und auch und oft schlecht bewertet werden. Von dort kann man nämlich zu Fuß hoch laufen und dabei schon auf dem Weg viele tolle Ausblicke genießen. Der Weg ist leicht zu finden. Allein ist man dort auch nicht, aber wenn man nicht gerade an einem Wochenendtag im August läuft halten sich die Menschmassen in Grenzen, und man vermeidet zumindest denAutoverkehr. Nur ganz fern hört man die Jeeps durch die Sea of Sand fahren.

Am besten sucht man sich einen Aussichtspunkt auf halber Höhe – hoch genug dass man den Semeru sieht (ist aus der Höhe von Cemoro Lawang nicht zu sehen) aber noch unterhalb der Aussichtsplattformen, die an den Gunung Penanjakan gebaut sind, denn dort ist es dann doch meistens ziemlich voll.

 

* falls jemand einen Vulkan kennt, der noch mehr besucht wird: bitte per Kommentar melden – danke!

 

 

erstellt am: 02.04.2017 | von: Wolfgang Schweitzer | Kategorie(n): Allgemein



Autor: Karin | 16. November 2017 23:27 Uhr

Wow, was für eindrucksvolle Bilder. Fast bin ich geneigt, mir den Rummel dort am Berg zu ersparen und mich mit deinen wunderschönen Fotos zufrieden zu geben. 😉

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